Cambrils


Ich hatte meinem Team bei der Arbeit Bescheid gegeben, dass ich am Vormittag erst noch Internet kaufen muss. Bis zum Laden des Providers Orange in der Innenstadt von Cambrils waren es knapp 20km. Ich sollte also bequem vor dem Mittag wieder zurück sein.

Der Morgen war mild und sonnig, doch der Wind aus Nordwestlicher Richtung war kühl. Ich wollte es aber trotzdem wissen und bin tapfer ohne Jacke los.

Kurz vor der Stadt war ich wohl leider kurz unaufmerksam, bog falsch ab und landete auf diesem Weg zum Strand. Doch hier ging es später nur über groben Kies und durch ein Schilf Dickicht weiter. In ca. 20 Meter Entfernung konnte ich vom Strand aus bereits den gut ausgebauten Radweg entlang der Strandpromenade sehen.

Auf den letzten Metern passierte es dann. Es krachte, die Kurbel blockierte und nix ging mehr. Zunächst dachte ich, ich hätte bloß die Kette verloren, setzte diese wieder auf und fuhr ein paar Schritte weiter.

Die Geräusche hatten sich aber ungut verändert. Also stoppte ich an der nächsten Bank und schaute etwas genauer hin:

Das Schaltwerk war leicht verbogen und der Reifen schleifte an den Ausfallstreben. Also packe ich mein Werkzeug aus, und machte mich an die Arbeit den Schaden zu richten.

Ein paar Kurbelumdrehungen weiter flog das Schaltwerk aber komplett auseinander. Mir blieb nichts anderes übrig, als das ganze Schaltwerk abzubauen und das Schaltkabel brutal abzudrehen. Einmal abgebaut zerfiel das Schaltwerk in seine Einzelteile, ich konnte es nur noch wegwerfen.

Mit der auf dem Gehweg schleifenden Kette marschierte ich los, auf der Suche nach einer Werkstatt. Ich war noch gar nicht weit gekommen, da sprach mich ein alter Mann auf einem kleinen E-Bike an. Er fragte, was passiert sei und ob ich Hilfe bräuchte. Ich versuche ihm mit meinem wenigen Spanisch Kenntnissen so gut es geht zu erklären, was passiert war. Da erklärte er mir, ich solle ihm folgen, er wolle mir eine Werkstatt empfehlen.

Es folgte ein ca. 4 km Marsch in Fahrradschuhen, währenddem der Mann mir irgendwelche Geschichten auf Spanisch / Catalan erzählte, die ich kaum verstand. Am Ende lieferte er mich bei Rodabike Cycling ab. Der Mann dort sprach Französisch und ich konnte ich mein Fahrrad sofort in Reparatur geben.

Der nette alte Mann wollte sich noch nicht mal von mir zum Dank zum Kaffee einladen lassen. Er sagte Sinngemäß: die Katalanen sagen, man sich sich immer zweimal und es sei im eine Freude gewesen mir zu helfen.

Mein Team hatte ich bereits verständigt, dass ich wohl wesentlich länger brauchen werde als geplant. Denn Internet musste ich immer noch kaufen.

Nachdem das auch erledigt war, marschierte ich wieder 4 km die Stadt hinaus, um zum Bahnhof zu gelangen. Dort fuhr die nächste Regionalbahn allerdings erst 1,5 Stunden später. Das Ticket war mit 3€ erfreulicherweise günstig. Von dem neuen Bahnhof in L’Hospitalet waren es dann nochmals 4km bis zum Campingplatz.

Es war mittlerweile späterer Nachmittag, die Sonne war rausgekommen, und ich von der Lauferei in den Radschuhen total erschöpft – aber froh, das alles am Ende gut ausgegangen war.

, ,