Hamburg, meine Perle


Nach einem sehr arbeitsreichen Vormittag hatte ich einen Brummschädel. Daher beschloss ich bei einer Radtour durch den Hafen das einigermaßen gute Wetter zu genießen. Es war zwar immer noch recht kalt, aber trocken, und ab und an schaute sogar mal die Sonne durch die graue Wolkendecke.

Die Fahrt durch die Stadt war überraschend angenehm. Auf den großen Straßen gab es großzügige Fahrradstreifen und man hatte immer ausreichend Platz. Nur das allgegenwärtige Kopfsteinpflaster war etwas unangenehm. Ich hatte wohl einfach zu viel Druck auf den Reifen.

Auf dem Weg runter zum Hafen durchquerte ich natürlich auch St. Pauli, die Reeperbahn mit der berühmt, berüchtigten Herbertstraße. An den Landungsbrücken führte mich dann meine Route zum alten Elbtunnel, in den man über einen Aufzug kommt. 23 Meter unter der Elbe mit dem Rad zu fahren ist schon irgendwie eine aufregende Sache.

Auf der anderen Seite der Elbe befindet man sich gleich im Hafen, dessen Dimensionen sich kaum abschätzen lassen. Die Containerkräne am Horizont lassen aber erahnen, dass man nicht mal einen anständigen Teil zu sehen bekommen wird.

Doch wenn man eine Weile sich durch die Industrie Landschaft gearbeitet hat, dann findet man sich plötzlich in dörflicher Umgebung wieder.

Das „alte Land“ ist geprägt von uralten, Ried gedeckten Häusern hinter dem Elbdeich und großen Obst Plantagen. Überall sieht man auch Erinnerungstafeln, die an die große Sturmflut von 1962 erinnern.

Meine Route führte mich ein gutes Stück die Elbe abwärts, vorbei an Finkenwerder und Moorburg. Der Rückweg war weniger beschaulich, denn die Strecke verlief entlang des Flughafens Finkenwerder und den Airbus Werken.
Am Rüschpark nahm ich dann die Fähre rüber nach Teufelsbrück. Dort, so sagte mir mein Kumpel Victor, ist sein Lieblingslokal am Elbstrand zu finden, wo es die beste Currywurst von Hamburg gibt.

Am Abend war ich dann noch mit einer alten Freundin verabredet, die direkt im Kiez hinter der Davidswache an der Reeperbahn wohnt. So nahm ich die U-Bahn bis St. Pauli, wo der Hamburger „Dom“ mit tausend Lichtern auf zahlungswillige Kunden wartet.

Interessant war, wie wenig auf der Reeperbahn los war. Zwar saßen hier und dort ein paar Leute beim Bier, Junkies und Obdachlose sammelten Kleingeld, aber im Grunde waren die Straßen fast leer.

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