
Am nächsten Tag verließ ich das Bergdorf Capmany und nahm die Küstenstraße von Llançà nach Banyuls-sur-Mer. Das letzte Mal war ich Ende der 80-er Jahre auf dieser Straße unterwegs – nur in anderer Richtung. Daher war dies ein ganz besonderer Moment für mich, da viele Erinnerungen mit dieser Strecke verbunden sind.
An dem ehemaligen Grenzübergang zwischen Portbou und Cerbère, dort wo die unterschiedlichen Schienensysteme von Europa und Spanien nicht zusammenpassen, machte ich Halt.

Was mir damals nicht bewusst war, ist die historische Bedeutung des Passes zwischen Frankreich und Spanien. Genau an dieser Stelle versuchten während dem zweiten Weltkrieg Hunderttausende Menschen vor den Nazis nach Spanien zu fliehen. Das faschistische Spanien ließ jedoch die Flüchtlinge nicht passieren, und so waren sie dort, oberhalb des südlichsten Hafens Frankreichs auf dem Festland, gefangen.
Der deutsche Philosoph und Kulturkritiker Walter Benjamin flüchtete als säkularer Jude ebenfalls hierhin, und schaffte es über die Berge nach Portbou. Dort wurde er jedoch in einem Hotel festgehalten. Weil er fürchtete von den spanischen Behörden an die Nazis ausgeliefert zu werden, nahm er sich 1940 dort das Leben.

Die Küstenstraße ist atemberaubend! Wortwörtlich!
Auf der gesamten Strecke gilt Tempo 30 – und das aus gutem Grund. Die Serpentinen entlang der Felsenküste sind so eng, das man oft gut beraten ist, den entgegenkommenden LKW Verkehr durchzulassen, bevor man selbst um die Kurven rollt.Man braucht einen stabilen Magen für diese Route.
Dafür wird man mit grandiosen Ausblicken entlang der Côte Vermeille belohnt. Ich habe öfters an einer der zahlreichen kleinen Haltebuchten oder Parkplätzen angehalten, um die Landschaft und das Wetter zu genießen.

Große Frauen-Skulpturen des Bildhauers Aristide Maillol prägen den Strand Boulevard von Banyuls-sur-Mer. Hier würde ich auf dem Municipal am Stadtrand für die nächsten Tage mein Lager aufschlagen, um die Gegend zu erkunden.

Der Camping Municipal La Pinède hat eine extreme Hanglage, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe. Sämtliche Bereiche des Platzes sind auf Terrassen verteilt, die meist nur über ziemlich steile Rampen oder Treppen zu erreichen sind.
Das Sanitärgebäude liegt relativ zentral auf einer ersten Ebene. Mein Stellplatz nochmal zwei Ebenen darüber. Der Platz erwies sich dennoch als Glücksgriff. Er war wesentlich günstiger als der vorherige Platz in Capmany , viel besser an die örtliche Umgebung angeschlossen und ein idealer Ausgangspunkt für Unternehmungen.
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