
Meine erste Etappe führte mich – wie bereits schon in den letzten Jahren – zunächst über die Eifel. Während es in Köln bloß kalt und ungemütlich war, so war ich doch etwas vom Winter überrascht. Zum Glück waren die Straßen frei und relativ wenig Verkehr unterwegs.
Dies gab mir Zeit über die nun beginnende Reise nachzudenken. Deutlicher konnte der Kontrast zwischen der verschneiten Landschaft und dem – hoffentlich sonnigen – Ziel in Spanien nicht sein!
Wie im jedem Jahr spürte ich neben der Vorfreude auf das was kommen mag auch eine gewisse Nervosität. Zwar sind viele Dinge bekannt und erprobt, aber eine gute Portion Ungewissheit und Abenteuer ist trotzdem immer dabei.

Als erstes Ziel meiner Reise hatte ich den Campingplatz du Sevron im kleinen Ort Saint-Étienne-du-Bois, in der Nähe von Bourg-en-Bresse, ausgesucht. Bis dorthin lagen gut 700 km Asphalt vor mir. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Rastplatz Aire de Berchem in Luxemburg nahm ich zwei Anhalter*innen mit. Die beiden jungen Studierende wollten in die gleiche Richtung und ich hatte durch Gespräche eine willkommene Abwechslung. Während der Fahrt entschied ich mich spontan einen kleinen Umweg über Maçon zu fahren. So konnte ich beiden netten Leute an einem günstigen Ort absetzen, und hatte trotz des Extra Weges noch genügend Zeit zum Checkin auf dem Campingplatz.

Der Campingplatz selbst war in keinem guten Zustand. Die Wege voller Löcher und Pfützen, das Sanitärgebäude gesperrt, und insgesamt sehr dunkel und abweisend. Allerdings gab es im Keller des Gebäudes einen Sanitär Ersatzraum, der ziemlich neu, sehr sauber und beheizt ist. Wie es der Zufall wollte, stand ich mit meinem Bus zudem direkt gegenüber dem Eingang dieses Raumes. Der Leiter des Campingplatzes hatte mir bei Ankunft ein Restaurant 300 Meter die Straße rauf empfohlen. Dort ging ich dann also hin.

Das Picpoul liegt direkt an der recht stark befahrenen Landstraße die auch am Campingplatz entlang führt, und bietet französische Küche an. Es war nicht viel los. An der Bar saß ein älteres Ehepaar bei Bier und Nüssen. Einen Tisch weiter eine Familie mit den Großeltern zum Essrn. Der Mann hinter dem Tresen ein gemütlicher, aber auch quirliger Typ.
So hatte ich schnell ein Glas Bier vor mir, und mich von ihm zu der vorgeschlagenen Menüfolge des Tages überreden lassen. Das Essen war wirklich lecker und mit einem gewissen Chic. Der kleine, warme Schokokuchen in Himbeer-/ Vanilliesauce war Mega!
Nach dem Essen war ich bereit für die Nacht. Jedoch kam ich beim Bezahlen mit dem Mann an der Theke ins Gespräch. Und so diskutierten wir noch eine ganze Weile über die politischen Verhältnisse in Europa. Dabei tat es sehr gut, auch von ihm die gleichen Gedanken und Sorgen über die zunehmende rechte Orientierung in den Ländern Europas und der Welt zu hören.

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